Produktinformation
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Matt Damon, Heath Ledger
Regie: Terry Gilliam
Musik: Dario Marianelli
Format: Dolby, DTS Surround Sound, PAL, Surround Sound
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1)
Bildformat: 16:9, 1.85:1
DVD Erscheinungstermin: 12. April 2006
Produktion: 2005
ASIN: B000EQ442U
DVD Features:
Audiokommentar von Terry Gilliam
Rezensionen
VideoMarkt
Terry Gilliams Märchenabenteuer über das Leben der legendären Erzähler als geläuterte Gauner.
VideoWoche
Die Vertreibung von Hexen und Dämonen aus ländlichen Spukhäusern ist für die deutschen Brüder
Jacob und Wilhelm Grimm Anfang des 19. Jahrhunderts ein einträgliches Geschäft - zumal sie die
Geistererscheinungen mit viel Tamtam und billigen Jahrmarkttricks selbst inszenieren. Doch ein
französischer Besatzungsoffizier kommt den Schwindlern auf die Schliche. Zur Strafe verdonnert er
sie dazu, eine echte Hexe zu besiegen, die in einem verwunschenen Wald schon zehn junge
Mädchen auf Nimmerwiedersehen entführt hat. Ein Potpourri aus Märchen-Versatzstücken,
Slapstick-Einlagen und Horror-Elementen kreiert Fantasy- Altmeister Terry Gilliam ('12 Monkeys')
mit seinem jüngsten Filmabenteuer. Das besitzt zwar seine Längen und Holprigkeiten, sorgt aber
dennoch dank der herausragenden Schauwerte und dem gutgelaunten Spiel der Hauptdarsteller
Matt Damon ('Die Bourne Identität') und Heath Ledger ('Die vier Federn') für Entertainment. Mit
weiteren Stars wie Monica Bellucci und Peter Stormare ('Minority Report') topbesetzte
Abenteuerkost.
Blickpunkt: Film
Wenn Terry Gilliam den Fluch, der schon viele seiner Projekte platzen ließ, einmal überwinden und
einen neuen Film ins Kino bringen kann, gleicht das einem Märchen. 'Brothers Grimm' ist nun
selbst eines, fabuliert mit großem Ausstattungs-Aufwand darüber, was die legendären
Mythensammler aus Hanau tatsächlich zu ihren Geschichten inspirierte. Gilliams Märchen-Medley
gefällt mit magischer Optik, einem schaurig-schrulligen Atmosphäre-Mix und einigen vital
inszenierten Fantasysequenzen, auch wenn die Brüder, verglichen mit den Bildern, etwas farblos
bleiben.
Hauptgrund dafür ist, dass die Grimms hier keine charmanten Funboys sein dürfen, die sich als
Dämonen- Crasher erfolgreich durchs Leben schwindeln. Stattdessen sind die Brüder überschaubar
charismatisch, oft verstritten und müssen das zentrale Thema des Films, das Aufeinanderprallen
von Mythen und Aufklärung, in ihren Persönlichkeiten spiegeln. Anfang des 18.Jahrhunderts
repräsentiert der realistische Will (Matt Damon) den Aufbruch in ein neues Zeitalter, während Jake
(Heath Ledger) in der Welt der Träume und magischen Geschichten lebt. Beide ergänzen sich,
wenn sie für gutgläubige Landhirne mit billigen Schaustellertricks Spuk inszenieren, nur um dann
Hexen und anderes Teufelszeug theatralisch zu exorzieren. 'Ghostbusters' vermischt sich mit
'Sleepy Hollow' und 'Die Zeit der Wölfe' mit einem Touch 'Dragonheart' - so könnte Terry Gilliam den
Brothers Weinstein von Miramax das Drehbuch von Ehren Kruger schmackhaft gemacht haben,
das zum großen Teil im Prager Studio und an einigen tschechischen Originalschauplätzen
realisiert wurde. Ein amüsanter Prolog führt die Brüder als Hochstapler mit ihrer erprobten
Arbeitsweise ein, konfrontiert sie dann aber mit der für sie erschreckenden Vorstellung, dass es
Orte gibt, an denen der Spuk tatsächlich Realität sein könnte. Ein französischer Besatzungsoffizier
zwingt die Dämonenprofis, das Geheimnis eines Dorfes zu klären, in dem bereits eine Reihe
kleiner Mädchen spurlos verschwunden sind. Matt Damons pathetische Heldenansprache ironisiert
Gilliam musikalisch, schickt dann mit dem Italiener Cavaldi den Brüdern einen Aufpasser zur Seite,
der die Gewalt, noch mehr aber seine theatralischen Auftritte genießt. Peter Stormare ist das
komische Highlight des Films, eine lustvolle Studie in Overacting, die von zu vielen Peter -Sellers-
oder Terry- Thomas-Filmen animiert wurde. Mit Cavaldi und einer kriegerischen Dorfamazone im
Schlepptau stoßen die Brüder in den Wald vor, zu einem verwunschenen Turm, in dem der Geist
einer 500-jährigen intriganten Königin (Monica Bellucci) spukt, die keine Opfer scheut, um in der
Blüte ihrer Schönheit wiedergeboren zu werden. Gilliam inszeniert sein überraschungsarmes
Schwindlermärchen, in dem der Grimmsche Katalog in kurzen Zitaten eingebunden ist
(Rotkäppchen, Rapunzel, Schneewittchen etc), als skurrile Farce, zeigt aber auch in einigen vital
visualisierten Waldsequenzen mit Werwolf und wandernden, zupackenden Bäumen das
Schauerpotenzial dieser Geschichte. Auch wenn die Brüder eher Reizfiguren als Sympathieträger
sind und Gilliam gelegentlich zu dick aufträgt (Raben werden im 10-Minuten-Rhythmus
aufgescheucht), wird 'Brothers Grimm' den Normalzuschauer, der sich nicht an Spitzenwerten wie
'Twelve Monkeys' oder 'Brazil' orientiert, gut unterhalten können. kob.