Produktinformation
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Michael Moore, Debbie Petriken
Regie: Michael Moore
Musik: Jeff Gibbs
Format: Dolby, Surround Sound
Studio: Universum Film
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1)
Bildformat: 16:9
DVD Erscheinungstermin: 21. Oktober 2004
Produktion: 2004
ASIN: B00067ADIQ
DVD Features:
Vor der US Invasion, Amnestie, Unterwegs mit den Truppen
George W. Bush vs. 9/11 Kommission, Condoleezza Rice vs. 911 Kommission
Filmpremiere in Washington D.C., Der Soundtrack zum KriegEinsatzbericht, Comedy nach 9/11
Grenzschutz in Florida
DVD & Video Report
Palmen-gekrönte Dokumentation von Michael Moore, die der Frage nachgeht, was in den USA
nach dem 11. September 2001 geschah.
VideoWoche
September 2001, der ungeliebte Präsident ist erst seit ein paar Monaten im Amt, als die Attentate
auf das World Trade Center die Welt erschüttern. George W. Bush und das Pentagon beginnen
eine Politik der Vertuschung und Verleumdung, die geradewegs in den zweiten Irak-Krieg führt. In
Interviews und Nachrichtenbildern, mit Hilfe von Originaldokumenten und geschickt montierten
Sequenzen zeichnet Michael Moore ein Bild der Machenschaften des Bush-Clans und dessen
Washingtoner Hintermänner. Wie schon in seinem Sensationserfolg 'Bowling for Columbine' mixt
Deutschlands Lieblingsamerikaner Michael Moore Fakten mit Interpretationen, Triviales mit
Brisantem, Neues mit Altbekanntem. Heraus kommt ein unterhaltsames, zwischen kritisierbarer
Polemik und hochspannendem Investigationsjournalismus pendelndes Paradebeispiel in Sachen
Dokutainment, das in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.
Blickpunkt: Film
Michael Moores Nachfolger von 'Bowling for Columbine' ist weniger Dokumentarfilm, als vielmehr
ein knapp zweistündiger Abwählspot über den 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika, George Walker Bush - ein streckenweise brillant orchestriertes Stück lupenreiner
Agitprop, in dem Amerikas bekanntester Regierungskritiker kein Blatt vor den Mund nimmt. Zwar
werden bei dieser Tour de Force durch die Skandale, Pannen und Manipulationen der
Adminstration Bush keine Bahn brechenden neuen Erkenntnisse gewonnen oder Zusammenhänge
aufgedeckt, dennoch versteht es der kämpferische Filmemacher, sein Publikum mit relativ hoher
Treffsicherheit durch ein Wechselbad der Gefühle zu schicken: Das gekonnte Balancieren
zwischen Lachen und Entsetzen ist die stärkste Waffe des Films, der an der Croisette mit einer
knapp 20-minütigen Standing Ovation gefeiert wurde.
Man könnte natürlich sagen, dass sich Moore angesichts aktueller Weltentwicklungen kaum eine
einfachere oder bequemere Zielscheibe hätte aussuchen können als George W. Bush.
Andererseits ist es aber nicht der Fehler des Filmemachers, dass es ihm der amerikanische
Präsident und seine engsten Vertrauten so leicht machen. Ursprünglich als deutlich analytischere
Betrachtung die Verbindungen zwischen den Klans der Familien Bush und Bin Laden geplant, ist
schon nach kurzer Laufzeit klar, dass der Propagandist Moore in 'Fahrenheit 9/11' die Oberhand
über den investigativen Journalisten Moore gewinnt. Die laut Moore gestohlene Wahl zum
Präsidenten und die ersten Monate im Amt bis zum 10. September, die im Vorspann abgehandelt
werden, geben deutlich den Ton vor: Aufklärung durch Unterhaltung, durch eine bunte Mischung
aus Fakten und raffinierten Kollagen, durch Emotion eher denn durch Beweise. So sind denn die
langjährigen Kontakte der Bushs zu Saudi-Arabien im Allgemeinen und den Bin Ladens im
Besonderen nur der Ausgangspunkt für zahlreiche Betrachtungen, in denen Moore meisterlich das
Banale mit dem Bedeutenden mischt. Die Strategie kennt man bestens aus 'Bowling for
Columbine' - und sie funktioniert auch hier, obwohl sich Moore allzu oft auf - durchaus schlüssige -
Behauptungen Dritter verlässt und vor allem auf filmischer Ebene immer wieder auf alt bekanntes
Archivmaterial verlässt: Wenn es schon nicht viel Neues zu erfahren gibt, so gibt es noch weniger
Neues zu sehen, das Bush ernsthaft belasten könnte.
Dennoch bewegt sich Moore sehr geschickt durch die Zeit nach dem Anschlag auf das World
Trade Center und das Pentagon. Sehr schlüssig erläutert er, wie sehr es der US-Regierung daran
gelegen war, sofort den Irak in den Fokus zu rücken, obwohl die Gefahr offensichtlich von
Afghanistan ausging. Ohne irgendwelche Punkte zu vertiefen, bewegt sich Moore durch den Krieg
gegen die Taliban (in dem der Vorspann von 'Bonanza' sehr effektiv eingesetzt wird, um die Cowboy-
Mentalität der Administration Bush zu unterstreichen), die Implementierung der Homeland Security
zur effektiven Einschränkung der Bürgerrechte, sowie die deutlich weniger ausreichenden
Maßnahmen, um Einreisemöglichkeiten oder Bewegungsfreiheit von Terroristen zu minimieren, um
schließlich beim Krieg gegen den Irak zu landen, der den meisten Raum in diesem Film einnimmt.
Hier hat Moore auch das spannendste Filmmaterial anzubieten. Neben den ersten veröffentlichten
bewegten Bildern von Misshandlungen an irakischen Gefangenen sowie Leichen von
amerikanischen Soldaten sind Moores stärkste Waffe die Kommentare von blutjungen US-GIs, die
entweder von ihren dehumanisierten Kampfmethoden berichten oder von ihrer Verzweiflung
angesichts der Sinnlosigkeit des Krieges, der immer mehr von ihnen das Leben kostet.
Gleichzeitig sind diese zum Teil topaktuellen Szenen aber auch die am wenigsten konzentrierten
und präzisen des Films. Offenkundig mit der heißen Nadel gestrickt, ist nicht ganz klar, was die
Stoßrichtung Moores ist - sieht man davon ab, dass er keine Gelegenheit auslässt, sich über
Präsident Bush lustig zu machen. Das ist gewiss hochgradig witzig, aber wirft doch die Frage auf,
ob der ständige Versuch, den Führer der USA herablassend und unverhohlen voreingenommen als
Lachfigur der Lächerlichkeit preiszugeben, nicht ein Schuss ist, der nach hinten losgehen könnte:
Mit 'Fahrenheit 9/11' wird Moore jedenfalls keine Bush-Anhänger davon überzeugen können, dass
der Präsident abgewählt werden muss. Moore, der sich als Sprecher des kleinen Mannes versteht,
hat auch einen Film vor allem für den kleinen Mann, die sozial Benachteiligten und Unterdrückten,
gemacht, die nach der Ansicht des Filmemachers bei der Präsidentenwahl im November das
Zünglein an der Waage sein werden - und letztlich für das Alte Europa, das sich getröstet fühlen
darf: In Amerika gibt es doch noch Menschen, bei denen die Vernunft Priorität hat, auch wenn die
angewandten Mittel des Filmemachers nicht immer die fairsten sind. ts.
Blickpunkt Film Kurzinfo
Moore erläutert anhand einer Mischung aus Fakten und Kollagen wie der US- Regierung nach den
Anschlägen vom 11. September daran gelegen war, den Irak in den Fokus zu rücken, obwohl die
Gefahr offensichtlich von Afghanistan ausging. Ohne einzelne Argumente näher zu vertiefen,
bewegt sich Moore durch den Krieg gegen die Taliban, die Implementierung der Homeland Security
zur effektiven Einschränkung der Bürgerrechte, sowie die deutlich weniger ausreichenden
Maßnahmen, um Einreisemöglichkeiten oder Bewegungsfreiheit von Terroristen zu minimieren, um
sich schließlich ausführlich mit dem Krieg gegen den Irak zu beschäftigen. Aufklärung durch
Unterhaltung: Ursprünglich als deutlich analytischere Betrachtung über die Verbindungen zwischen
den Klans der Familien Bush und Bin Laden geplant, gewinnt in Michael Moores mit der Goldenen
Palme ausgezeichneten Dokumentation der Propagandist die Oberhand über den investigativen
Journalisten. Moores aus 'Bowling for Columbine' bestens bekannte Strategie funktioniert auch hier.
Während sich die in Cannes gezeigte Doku immer wieder auf alt bekanntes Archivmaterial verließ,
erwartet den Kinozuschauer eine mit brisanten, noch nicht gesehenem aktuellen Material ergänzte
Version.
Kurzbeschreibung
Filmemacher Michael Moore wirft einen kritischen Blick auf US-Präsident George W. Bush und
seinen Krieg gegen den Terrorismus. Er beginnt mit der Schilderung von Bushs umstrittenen
Wahlsieg im November 2000 und beschäftigt sich dann eingehend mit den engen geschäftlichen
und privaten Beziehungen, die Familie Bush mit dem saudischen Königshaus und vor allem mit
den Bin Ladens unterhält. Schonungslos zeigt er die Reaktion des Präsidenten auf die Nachricht
von den Anschlägen auf die Twin Towers am 11. September 2001. Auf den Terrorakt folgt eine
Berichterstattung in den Medien, die eine ständige Panik vor neuen Anschlägen unter den US-
Bürgern schüren soll. Der ‘USA Patriot Act’ wird beschlossen, aber viele Abgeordnete haben die
Verordnung gar nicht gelesen, bevor sie im Kongress dafür stimmten. Also fährt Michael Moore im
Eiswagen durch Washington D.C. und liest laut daraus vor. Ziehen die USA tatsächlich wegen der
angeblichen Massenvernichtungswaffen in den Krieg gegen den Irak oder stecken nicht vielmehr
wirtschaftliche Interessen dahinter? Und wieso gibt es von 535 Kongressabgeordneten nur einen,
dessen Sohn im Irak-Krieg kämpfte?