Produktinformation
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Nicolas Cage, Laura Dern
Regie: David Lynch
Musik: Angelo Badalamenti
Format: Dolby, Surround Sound
Studio: Universal/DVD
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1) Französisch (Dolby Digital 5.1)
Bildformat: 2.35:1
DVD Erscheinungstermin: 15. Mai 2003
Produktion: 1990
Aus der Amazon.de-Redaktion
Als David Lynchs Wild at Heart im Mai 1990 seine Weltpremiere im Rahmen der Filmfestspiele von
Cannes erlebte und wenige Tage später dann auch noch mit der Goldenen Palme, dem Hauptpreis
des Festivals, ausgezeichnet wurde, hatten die 90er-Jahre im Kino unwiderruflich begonnen. Das
Streichholz, das im ersten Bild dieser wilden Höllenvision aufflammt, entfacht ein Feuer, das zwar
nicht alles auslöscht, was vorher einmal war, aber dafür von dem kündet, was nun in den nächsten
Jahren kommen sollte. Lynchs Albtraum von einer Welt, die aus allen Fugen geraten ist, in der
aber trotz allem die Liebe zweier naiver Seelen nicht chancenlos ist, hat das Kino seines
Jahrzehnts mehr geprägt als jeder andere Film dieser Zeit. Seine damals noch unglaublich
erscheinenden Exzesse, sein überaus radikales Sounddesign, aber auch seine seltsame lyrische
Schönheit haben den Weg für eine neue Generation von Filmemachern geebnet.
Mit der Verfilmung von Barry Giffords Roman Wild at Heart: Die Geschichte von Sailor und Lula hat
sich David Lynch zum ersten Mal an ein klassisches Roadmovie gewagt und damit seinen eigenen
Kosmos noch einmal entscheidend erweitert. Die Flucht der beiden Liebenden Sailor (Nicolas
Cage) und Lula (Laura Dern) vor mehreren Killern, die von Lulas Mutter (Diane Ladd) beauftragt
wurden, Sailor zu töten und Lula zurückzubringen, ist kaum mehr als ein roter Faden, auf dem
Lynch eine ganze Serie von kleineren Geschichten und einzelnen Szenen gleich Perlen aufgereiht
hat. Sie alle fügen sich zu einem beispiellosen Trip zusammen, der einer Fahrt durch eine
besonders höllische Geisterbahn gleicht und zugleich an Dorothys Reise durch das Land hinter
dem Regenbogen in Der Zauberer von Oz erinnert.
Der Kontrast zwischen der märchenhaften Liebe von Sailor und Lula, die in ihren Äußerlichkeiten,
aber auch in ihrer Naivität an Figuren aus den Rebellen- und Teenagerfilmen der 50er-Jahre
angelehnt sind, und dem von Gewalt und Tod, Feuer und Zerstörung geprägten Treiben um sie
herum könnte kaum größer sein. In ihm liegt eine wahrhaft explosive Kraft, die einen im tiefsten
Innern verstört und zugleich wie Strudel in die dunkelsten Tiefen von David Lynchs Fantasie
mitreißt. Einige Szenen wie die an dem Schauplatz eines schrecklichen Autounfalls werden einen
genauso wie etwa Willem Dafoes fast zahnloser Bobby Peru und Isabella Rossellinis Perdita
Durango gleich Geistern auf ewig verfolgen. --Sascha Westphal