2.4.1 Liebe! Stärke! Mitgefühl!
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Kurzbeschreibung 
Acht Männer, die sich an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden treffen, begegnen in ihren  Gesprächen dem allgegenwärtigen Trauma: Aids. Sie bewältigen Ängste, schmieden Pläne,  verlieben und trennen sich und rüschen sich zur allgemeinen Belustigung schon mal zu  sterbenden Schwänen auf. 
Filmdienst 
Ein idyllisches Anwesen, irgendwo auf dem Lande. Ein riesiges Haus im viktorianischen Stil, ein  parkähnlich gestalteter Garten lädt zum Verweilen, der Privatsee zum Bade ein. Dieses Stück  Himmel auf Erden bewohnen der Ballett-Tänzer Gregory und sein wesentlich jüngerer blinder  Geliebter Bobby. Sie führen eine intakte homosexuelle Beziehung, auch wenn das Altern  Gregory Sorgen bereitet und seinen Schaffensprozeß lähmt. Das sind die Rahmenbedingungen,  vor deren Hintergrund zunächst sieben, später acht homosexuelle Freunde die Wochenenden  um die amerikanischen Nationalfeiertage Memorial Day, Independence Day und Labor Day zu  genießen versuchen. Arthur und Perry, ein sich seit Jahren treues Paar, reisen ebenso an wie  der zynische englische Komponist John mit seiner jüngsten Eroberung, dem Latin-Lover  Ramon, einem selbstverliebten Tänzer, der glaubt, ihm und seiner Jugend liege die Welt zu  Füßen. Buzz, der Musical-Freak und der "tuntigste" der Freunde, komplettiert die Runde; er  kommt wie gewohnt allein. Erst beim zweiten Treffen wird er Anschluß finden und Johns  Zwillingsbruder James, einem freundlichen und feinsinnigen Mann, der von AIDS gezeichnet ist,  den Hof machen. An diesem von der Außenwelt isolierten Mikrokosmos lassen sich trefflich  alle Probleme der Welt darstellen und auf die Spitze treiben - zumindest alle Probleme, die die  Gedankenwelt dieses speziellen Freundeskreises beherrschen: die unausgesprochene Angst vor  AIDS, die Angst vor dem Altern, die Angst vor Verlust. Aber auch eine ungehemmte  Lebenslust wird sichtbar, ebenso der Mut zu Offenheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt.  All dies beschäftigt den Freundeskreis, wobei sich immer neue Koalitionen bilden und jeder  einmal in die Position des Ausgegrenzten gerät, sich letzten Endes jedoch seiner Freunde sicher  sein kann.Dies gilt sogar für Roman, der ein Verhältnis mit Bobby sucht, einen Seitensprung  provoziert und das vorübergehende Zerwürfnis zwischen ihm und Gregory in Kauf nimmt. An  einem Konfliktpunkt wie diesem wird die psychologische Unstimmigkeit des preisgekrönten  Off-Broadway-Stücks besonders augenfällig. Kein Gastgeber der Welt würde sich solche  Unverfrorenheiten bieten lassen, geschweige denn den Störenfried und gewohnheitsmäßigen  Verführer zwei weitere Male einladen. Überhaupt sind die Figuren sehr holzschnittartig und  eindimensional entworfen, folgen zu selten den Gesetzen der menschlichen Psyche, sondern  sind dramaturgischen Zwängen untergeordnet, die ihnen zwar Bühnenpräsenz verleihen mögen,  ihrer Glaubwürdigkeit auf der Leinwand jedoch abträglich sind. Dies triff auch auf den an AIDS  erkrankten James zu, einen fast überzeichneten femininen Charakter, der das genaue Gegenteil  seines Bruders ist und immer wieder beim Sticken und bei Spitzenarbeiten zu sehen ist;  zwangsläufig bricht seine Krankheit zu dem Zeitpunkt aus, an dem er sich der Liebe von Buzz  sicher sein kann.Der Film ist ein von guten Darstellern getragenes Stück Zielgruppenkino, das  Klischees und Stereotypen zum Zwecke des Wiedererkennens zu nutzen versucht, diese  jedoch nicht hinterfragt und viele Klischees reproduziert. Da will sich kaum Interesse einstellen,  auch wenn einige Szenen durch ihren leisen Humor, andere durch ihre wehmütige Trauer für  sich einnehmen. Viele Bilder sind einfach zu kitschig geraten, ist das ganze Konstrukt zu  kunstgewerblich ausgefallen, werden die Konflikte zu wohlwollend-oberflächlich abgehandelt.  Wenn am Ende dann die große Freundschaft beschworen wird, sich die acht Freunde zum  nächtlichen Bad im See treffen - unter ihnen der todkranke James, der von Buzz sanft in den  Armen gewiegt wird - dann wird auch der wohlwollendste Zuschauer durch dieses Übermaß  an Rührungspotential verschreckt. Zum Thema Homosexualität und AIDS gibt es bessere und  wichtigere Filme als diese - trotz starker Momente - doch zu seichte Sommerkomödie, die sich  eher dem Stillstand als der Veränderung verschrieben hat. Acht homosexuelle Freunde  verbringen die Wochenenden an drei amerikanischen Nationalfeiertagen gemeinsam auf einem  idyllischen Landsitz. Sie gestehen sich ihre Ängste ein, tragen Konflikte aus und beschwören  ihre Freundschaft. Eine wehmütige, trotz einiger dichter Momente weitgehend langweilige  Komödie voller Klischees, deren Konfliktpotential kaum ausgelotet wird. Eindimensionale  Charaktere mindern zusätzlich das Interesse.