2.1.22 Das Experiment
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Aus der Amazon.de-Redaktion
In einer Zeit, in der das heimische Kino meist immer noch nur wie eine weitere Abspielstätte des  Fernsehens wirkt, hat eine Produktion wie Das Experiment etwas ungeheuer Befreiendes. Oliver  Hirschbiegels erster für die große Leinwand entstandener Film ist wirklich von seinem  spektakulären Anfang bis zum nervenaufreibenden Finale großes Kino. Jede Einstellung sprengt  die kleinlichen Grenzen, die den deutschen Film, seine belanglosen Komödien und seine  avancierten Dramen, so oft zu einer rein provinziellen Angelegenheit machen. Dabei findet Oliver  Hirschbiegel zu einem ganz eigenen Rhythmus der Erzählung. Überwältigung und Reflexion  schließen sich hier nicht gegenseitig aus, sondern bedingen einander. 
20 junge Männer werden für ein zweiwöchiges Psycho-Experiment engagiert. Sie sollen in einer  simulierten Gefängnissituation die Rollen von Häftlingen und Wärtern übernehmen. Unter den  Testpersonen ist auch der ehemalige Journalist Tarek Fahd (Moritz Bleibtreu), der sich von diesem  Experiment eine spannende Story verspricht. Doch genauso wie alle anderen Teilnehmer wird auch  er von der Dynamik der Ereignisse mitgerissen. Er zählt zu den Häftlingen und seine bewussten  Provokationen, prallen auf den Sadismus einer der Wärter (Justus von Dohnányi) und führen  letztlich zu einer völlig wahnwitzigen Eskalation. Das Experiment entgleitet den Wissenschaftlern  (Andrea Sawatzki und Edgar Selge) und verwandelt sich in einen Kampf um Leben und Tod. 
Vorbild für Mario Giordanos Roman Black Box und Oliver Hirschbiegels Verfilmung war ein reales  Experiment, das 1971 an der Stanford University durchgeführt wurde und schon nach wenigen  Tagen abgebrochen werden musste. Giordano und vor allem Hirschbiegel gehen nun allerdings  mehrere Schritte weiter. Die realen Ereignisse sind nur der Ausgangspunkt für eine klassische  Kinofantasie. Diese Vorgehensweise des jungen Regisseurs wurde beim Kinostart von Das  Experiment meist heftig kritisiert, doch ihr verdankt dieses Debüt seine beeindruckende Wirkung.  Es ist eben keine akademische Studie, sondern ein Thriller, der gerade aufgrund seiner  Vereinfachungen und seinem weitgehenden Verzicht auf individuelle Charakterisierungen ungeheuer  viel über die menschliche Natur verrät. Ein bisschen erinnert Oliver Hirschbiegels Methode an die  von Oliver Stone -- und von welchem anderen deutschen Regisseur der letzten Jahre könnte man  das sonst sagen? --Sascha Westphal 
Video Jakob Kurzinhalt
4000 Mark für zwei Wochen: Leicht verdientes Geld und ein netter Spaß noch dazu, denken die 20  Freiwilligen, die sich auf das von einer Universität ausgeschriebene Experiment einlassen. Um die  Erforschung des Aggressionsverhaltens in einer künstlichen Gefängnissituation soll es gehen.  Zunächst halten die Beteiligten, die per Zufallsprinzip in Gefangene und Wärter eingeteilt werden,  das Ganze für ein Spiel. Doch schon bald setzt sich eine Spirale der Gewalt