1.8.3 Comedian Harmonists
Es begann mit einer Annonce im Berliner Lokalanzeiger, kurz nach Weihnachten, im Jahre  1927: 
"Achtung, selten! Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schön  klingende Stimme, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren  Zeit gesucht." 
Auftraggeber der Annonce war Harry Frommermann , hochmusikalischer Schauspiel-Eleve bei  Piscator an der Volksbühne. In seiner kümmerlichen Mansardenwohnung lagen 11 Partituren,  die er für eine noch nicht existierende Gesanggruppe niedergeschrieben hatte.
70 Bewerber kamen zum Vorsingen, darunter im übrigen auch Johannes Heesters. Einer war  geeignet: Robert Biberti , Bassist im Chor der Charell-Revue. Ihn fesselte an Frommermanns  Vorhaben das Stichwort REVELLERS. Und beide waren sich einig: Die Leistung der  amerikanischen Gesangsgruppe, deren Schallplatten von 1925 an in Europa Aufsehen erregten,  sind bewundernwert. 
Der Anfang
Anfang 1928 war das Ensemble vollzählig: Aus dem Chor der Charell-Revue kamen der  Bulgare Asparuch "Ari" Leschnikoff  als erster Tenor und der Pole Josef Roman Cycowski  als  Bariton. Der zweite Tenor, Erich Abraham Collin , gehörte einer Operettengruppe an. Mit  Robert Biberti und Harry Frommermann, Tenor-Buffo, waren es fünf - frisch von der  Musikakademie kam Nummer 6: Erwin Bootz, ein in allen Genres der Musik versierter Pianist.
Der Wille, Großes zu vollbringen, gepaart mit musikalischer Anpassungsfähigkeit, eiserner  Disziplin und harter Probenarbeit, ließ alle sechs über sich selbst hinauswachsen. Was der  einzelne kaum zu träumen gewagt hatte, erreichten sie als Team: hohe künstlerische  Meisterschaft, Anerkennung durch breite Publikumsschichten, ja sogar Weltruhm. Was auch  immer sie sangen - in jedem Ton schwang die Überzeugungskraft mit, die aus eigenem Erleben  geboren war.
Die Karriere
Die Kraft der Gemeinschaft ließ die MELODIE MAKERS - so nannten sie sich zuerst wohl  nach den "Merrymakers" - auch erste Rückschläge und Mißerfolge überwinden - so wurden  ihnen an der Berliner Scala im Juni 1929 die Fracks gestohlen, sie mußten in geliehenen  Kellner-Fräcken, die nicht einmal farbig zusammenpaßten, auftreten. Unentwegt an ihrer  Vervollkommnung arbeitend, wurden die COMEDIAN HARMONISTS  bald zum  Kassenschlager. Sie waren an allen großen Varieté-Theatern zu Hause. Gastspielreisen führten  sie durch ganz Europa, sie waren gefragt bei Funk und Schallplattenaufnahmen. Was die  COMEDIAN HARMONISTS mit scheinbar faszinierender Mühelosigkeit vortrugen, bewegte  sich durchweg im Rahmen des Geschmackvollen. Es gab keine Konzessionen an die  weitverbreiteten Frivolitäten der Schlager der 20er Jahre. Wenn sie sich der Mittel der  musikalischen Satire bedienten, dann in einer allgemeinverständlichen und geschmackbildenden  Art und Weise.
Das Ende
Verbote der Faschisten vermochten der gemeinsamen Tätigkeit des Ensembles zwar ein Ende  zu setzen, doch es gelang nicht, die Stimmen und das Repertoire der COMEDIAN  HARMONISTS vergessen zu machen. Es ist heute wie damals noch immer ein Vergnügen,  ihnen zuzuhören, sich an der Brillanz ihrer Stimmgebung, an der artistischen Perfektion ihrer  Darbietungen zu erfreuen.