Produktinformation
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Colin Farrell, Angelina Jolie
Regie: Oliver Stone
Musik: Vangelis
Format: Dolby, DTS Surround Sound, Surround Sound
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1)
Anzahl der DVD's 2
DVD Erscheinungstermin: 25. Mai 2005
Produktion: 2004
ASIN: B0007QCFPK
DVD Features:
Director's Commentary
Fight Against Time: Oliver Stones Alexander
Generic Cast Interviews
Trailer, Film-Clips, Featurette
Making Of, Behind the Scenes, TV-Spots etc.
Rezensionen
VideoMarkt
Oliver Stones intime Monumentalbiografie mit Colin Farell als legendärer makedonischer Eroberer,
Entdecker und Träumer.
VideoWoche
Aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters und dem kleinen Reich Makedonien zog
Alexander einst aus und eroberte daraufhin über 90 Prozent der damals bekannten Welt. Geboren
356 vor Christus, gestorben weniger als 33 Jahre später, führte der junge Feldherr seine Truppen
mehr als 35.000 Kilometer über den Globus und unterwarf die Völker zwischen Griechenland und
Indien. Gebildet und skrupellos, charmant und gnadenlos, seinen Freunden treu ergeben, ist
Alexander bis heute unvergessen und seine Taten unerreicht. Regie-Ikone Oliver Stone erfüllte sich
mit diesem Epos einen Lebenstraum, der an den Kino-Kassen jedoch etwas unter den
Möglichkeiten blieb. Dennoch besticht sein knapp dreistündiges Historiendrama durch
monumentale Schlachtenbilder, eine grandiose Ausstattung und ein Who is Who Hollywoods in
den Hauptrollen. Colin Farrell, Angelina Jolie, Rosario Dawson und Jared Leto liefern
leidenschaftliche Darstellungen ab, bestens unterstützt von Rodrigo Prietos ('8 Mile') toller
Kameraarbeit. 'Gladiator'- wie 'Troja'-Fans werden gefesselt sein.
Blickpunkt Film
'Sein Fehlschlag steht weit über den größten Erfolgen vieler anderer!' Pharaoh Ptolemaios'
Alexander-Fazit mag vielleicht auch für Oliver Stone gelten, der das Unmögliche wagte und dieses
komplexe, abenteuerliche, Ereignis- satte Leben auf 180 Minuten zu komprimieren versuchte. Weil
der gewaltige Stoff selbst Stones beachtlichem Budget schnell Grenzen aufzeigen würde,
konzentriert sich der Regisseur auf das Intime vor dem Hintergrund des Monumentalen, bietet
Exotik, Schauwerte, Spektakel, vor allem aber das ambitionierte Porträt eines Mannes, der
gebildet und grausam, Kulturmensch und Barbar war und viele Widersprüchlichkeiten mehr
faszinierend in sich vereinte. Damit ist 'Alexander' ein erwachsener Eventfilm, der im
Weihnachtsmarkt den Kinozirkus durchaus bedient, ihm aber gleichzeitig die Stirn bietet.
Oliver Stone hat nicht David Leans Subtilität oder den Luxus von 'Lawrence', an dem ein Jahr
gedreht wurde, dafür aber Leidenschaft und Mut zur Kontroverse. In 'Platoon' zeigt er die
Notwendigkeit von Killer und Gewissen fürs Überleben, in 'Alexander' mehr den Menschen als den
Feldherrn und das Ideal einer reinen Liebe, die an eine Person, nicht an ein Geschlecht gebunden
ist. Alexanders Verhältnis zum Jugendfreund Hephaistion (Jared Leto) spiegelt das von
Achilles/Patroclus, doch Stone thematisiert, was 'Troja' nicht wagte - eine Beziehung von
Urvertrauen, die eben auch sexuell war. Die Gewichtung ist von elementarer Bedeutung für das
Verständnis von Alexander, der in einem vergifteten Klima des Misstrauens groß wurde. 40 Jahre
nach seinem Tod setzt der Film ein.
Vor der traumhaften Kulisse Alexandrias diktiert Ptolemaios seine Erinnerungen, bleibt als Erzähler
präsent im Film, schließt Informations- und Zeitlücken, gibt Einblicke in die Titelfigur und in die
historische Entwicklung vor und nach ihm. Ein Rückblick führt in Alexanders Jugend, in der er
aufgerieben wird zwischen seiner kultivierten, aber paranoiden Mutter (Angelina Jolie), die in ihm
einen neuen Achilles, einen Gott sieht, und seinem wilden, übermächtigen Vater (Val Kilmer), um
dessen Anerkennung er kämpfen muss. Das Motiv der Verschmelzung, von Barbar und
Kulturmensch, sichtbar bei Alexander, seinen Eltern, aber auch im Verhältnis Griechen und
Makedonen, zieht sich durch den ganzen Film, besonders in Alexanders Traum, die Kulturen des
eroberten Ostens mit dem Westen zu vereinen. Der Rassismus, den hier mit Ausnahme
Alexanders Figuren aus jedem Kulturkreis zeigen, wird in einer Brücke zur Moderne deutlich
herausgefiltert. Auch Alexanders Entdeckerlust, seine Sehnsucht, die Grenzen der bewohnten
Welt zu erreichen, spricht der Film in Bildern an, während seine Grausamkeit, die Vernichtung
etwa von Theben und Persepolis, im Dialog versteckt wird. Stone weiß, was er Zuschauern
zumuten darf, ohne die Sympathien zu verlieren. Natürlich muss der Film vieles verkürzen, gibt es
keine Bilder vom Zug in die ägyptische Oase Siwah oder der Massenhochzeit von Susa, ist
Beschränkung auch in den unzähligen Gefechten Alexanders unumgänglich.
Nach etwa 45 Minuten orchestriert Stone mit der Schlacht von Gaugamela, in der Alexander die
persische Übermacht besiegt, den ersten von zwei Actionevents - ein digitales Spektakel, das
Chaos und Konfusion stiftet und damit spiegelt, wie der persische Großkönig und die meisten
Krieger auf beiden Seiten wohl die Schlacht erlebt haben müssen. Zwar wird so die mitreißende
Dynamik der Ringschlachten nicht erreicht, aber mit ungewöhnlichen Perspektiven,
Strategieeinblicken und Kampfgetümmel doch der Fanblock zufriedengestellt. Noch packender als
diese Sequenz ist die Waldschlacht in Indien, in der sich die Makedonen mit Kriegselefanten
schlagen müssen und Alexanders Charisma als Feldherr sichtbar wird.
Visuell ist Stones Film im Unterschied zu Vangelis' Soundtrack oft ein Genuss, ganz besonders in
Babylon, das so traumhaft und verführerisch wirkt, wie es auch Alexander empfunden haben muss.
Schauspielerisch überzeugt im Grunde das ganze Ensemble, haben Angelina Jolie, ganz
besonders aber Colin Farrell in der Titelrolle große Momente. Am Ende, nach knapp drei Stunden,
hat man vieles, wenn auch längst nicht alles aus diesem großen Leben gesehen, aber die
Triebfedern dieser Persönlichkeit verstanden. Und das ist für 'Alexander', der nie eine Schlacht
verlor, ein Sieg. kob.